Der knallgrüne Klimaretter

Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre muss reduziert werden. Geochemiker Olaf Schuiling schlägt vor, Olivin zu streuen. CO2 ist eigentlich gar nicht schlecht.

Kohlendioxid ist ein natürlicher Bestandteil des Energiekreislaufs und die Erde selbst fügt der Atmosphäre jährlich etwa 2,5 Milliarden Tonnen CO2 hinzu. Durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe hat die Menschheit diese jährlichen Emissionen um den Faktor zehn erhöht und das Gleichgewicht ist verloren gegangen. Um den Kohlendioxidgehalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, will die niederländische Regierung das CO2 aus Ölraffinerien und Kraftwerken abfangen und in alten, ausgepumpten Gasfeldern unter die Erde bringen. Die Methode heißt Carbon Capture and Storage (CCS). Das Gas muss dann tagelang unter der Erde bleiben. Das ist nicht ganz ohne Risiken. CO2 ist schwerer als Sauerstoff und würde bei einem Austritt wie eine Decke über dem Boden hängen, was eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellen könnte.

„Eine einfallslose und verschwenderische Methode“, nennt der emeritierte Geochemie-Professor Olaf Schuiling diese unterirdische Speicherung. „Wenn es unsere einzige Option wäre, würde ich auch sagen: Wir müssen. Aber wir haben ein viel besseres Mittel: Olivin.“

Anstatt die Lösung des CO2-Problems in noch mehr Technologie zu suchen, wie es CCS anstrebt, können wir laut Schuiling viel besser auf die Methode der Natur schauen. "Ich habe mich gefragt, ob wir diesen natürlichen Verwitterungsprozess nicht beschleunigen könnten, um den Eintrag von CO2 in die Atmosphäre zu kompensieren."

Schuilings Vorschlag ist, Olivingestein abzubauen und zu einem feinen Pulver zu mahlen. Dadurch vergrößert sich die Oberfläche und da die Verwitterung an der Grenzfläche zwischen Olivin und Grundwasser stattfindet, sorgt dies für mehr CO2-Umwandlung. Anschließend will er das Olivinpulver auf die Erde streuen, wo es mit CO2-reichem (Regen-)Wasser reagieren kann. Der Olivin entzieht dem Wasser das CO2 und dieses Wasser wiederum entzieht der Luft CO2. "Ich ahme nur die Natur nach, die das seit Milliarden von Jahren tut."

Text: Hidde Tangerman/Foto: Donald MacGowan

Quelle: Archive Look


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